Fernweh nach zwei Inseln im Südpazifik

Nach unserer ersten Begegnung mit Neuseeland wussten wir; dahin werden wir eines Tages zurückkehren. Als der Gedanke Ende 2011 reifte über Weihnachten 2012 nochmals Neuseeland zu bereisen, gab es kein Halten mehr. Schnell entschieden wir dieses Mal den Stop-Over-Aufenthalt in Hongkong zu machen. Die Flüge wurden gebucht und neue Reiseführer gekauft.
Mit den Erfahrungen der letzten Reise war klar, wir beschränken uns auf die Nordinsel und wir suchen, ausser über die Festtage, unsere Unterkünfte vor Ort. So gewappnet steigen wir also an einem kalten Dezember Morgen in den Zug zum Flughafen in Frankfurt und geniessen das letzte Frühstück im 2012 in Europa im 1. Klasse Abteil der DB. Unser Abenteuer kann beginnen.

Neuseeland erreicht man am besten mit dem Flugzeug.

Mehr Hintergrundinfos über Neuseeland findet man hier oder hier.

Entlang der Kauri Coast in Richtung Norden

Von Auckland nach Russel

Für die knapp 500 km lange Strecke entlang der Kauri Coast hatten wir 4 Reisetage veranschlagt. Dies lies uns genügend Zeit an ausgewählten Orten länger zu verweilen.
Den Namen Kauri Coast hat dieses Gebiet auf Grund der hier früher weitverbreiteten Kauri-Bäume erhalten. Davon aber später mehr.

Die Basstölpel-Kolonie am Muriwai-Beach
Einen ersten Höhepunkt erlebten wir an diesem schönen Strand an der Westküste von Neuseeland.
Die Basstölpel haben sich hier von einer weiter aussen im Meer gelegenen Insel bis aufs Festland ausgebreitet. Gut ausgebaute Wege und Podest ermöglichen ein bequemes Beobachten der Kolonie.

Weiter entlang der Westküste reisen wir über Helensville zurück auf den State Highway 1. Zwischen weiten grünen Wiesen erhaschen wir ab und zu einen Blick aufs Meer.

Gleich neben dem Kauri Museum in Matakohe steht diese kleine Kapelle mit eigenem Friedhof.
Hier ist die Welt noch in Ordnung. Denn an den Bäumen lässt sich ablesen, dass es hier wohl keine Luftverschmutzung gibt.
Im Museum erfährt man allerlei interessantes über die Kauri Bäume, deren Verarbeitung und über die Nutzungsmöglichkeiten dieses Hartholzes.

Innert weniger Jahrzehnte brachte es der Mensch fertig, mit seinem Raubbau, bis auf ein paar Bäume, alle Wälder zu roden. Dieses langsam wachsende Holz hatte dem nichts entgegenzusetzen und muss deshalb heute streng geschützt werden. Das Bild der grossflächigen Kauri-Wälder, die den Norden der Insel bedeckt haben müssen, ist aber für immer verloren.

Weite und menschenleere Strände, wie hier am Baylis Beach, prägen diese Westküste. Der Baylis Beach ist mit 90 km Länge einer der längsten ununterbrochenen Strände Neuseelands. Wo eine Zufahrt mit dem Auto möglich ist, wird der Strand durch die Einheimischen als Sandpiste genutzt.
Die Natur nimmt dadurch wohl kaum Schaden.

Schlimmer sind da vielleicht die Sammler, die mehr als die erlaubten Mengen Muscheln, Fische etc. aus dem Meer holen. Denn es ist verboten, mehr als 100 Austern oder 25 Green Lipped Mussels etc. am Tag mitzunehmen!? Wow.... Wo gibts denn so was bei uns noch?

Die drei schön gelegenen Süsswasserseen Kai Iwi Lakes befinden sich in der Nähe von Dargaville.

Auf einem der drei Seen nisten australische Zwergscharben. Sie gehören zur Familie der Kormorane. Ihr Verbreitungsgebiet sind die Küsten Australiens, Neuseelands und Indonesien.
Wir konnten hier etwa 20 bis 30 Nester beobachten.

Halt!! Eine Viehherde kreuzt unseren Weg. Wie wir später erfahren, sind in Neuseeland im Schnitt 400 Stück Vieh in einer Herde. In der Schweiz liegt der Schnitt vielleicht bei 40 Stück!
Dafür ist das Melken automatisiert! Die Tiere sind auch die ganze Zeit auf dem Feld und brauchen deshalb keinen Stall.
Wann geht's denn hier weiter?

Der Tui ist ein endemischer Vogel. Er ernährt sich hauptsächlich von Nektar. Verschmäht jedoch auch die Früchte und Insekten nicht.
Wir sehen ihn beim Eingang zum Trounson Kauri Park. Leider ist unser Hotel zu weit weg, so dass wir die hier angebotene Nachtwanderungen mit der Chance freilebende Kiwi zu sehen, nicht mitmachen können. Schade, haben wir das verpasst. Na ja, vielleicht ein Grund wiederzukommen?

Im Trounson Forest gibt es noch einige Kauri Bäume. Der Älteste hier ist 1'200 Jahre alt. Sein Durchmesser beträgt 3.40m, gemessen 1.40 m ab Boden.
Da kann man nur erfürchtig davorstehen. .... und solche Bäume wurden massenweise gefällt, 10 Ochsen vorgespannt und aus dem Wald gezogen. Unglaublich.

Tane Mahuta

Hier ist er nun. Der "Gebieter des Waldes". 51 Meter hoch. Ein Stammumfang von über 13 m. Mindestens 1'250 Jahre alt.

Nein, das Bild wird ihm nicht gerecht. Es ist überwältigender wenn man davorsteht. Einfach unglaublich! Welche Geschichten könnte er uns wohl erzählen?

Gut darf heute nur noch auf Antrag der Maori ein Kauri gefällt werden. Sie benötigen einen solchen Baum um eines ihrer traditionellen Schiffe bauen zu können. Und dies geschieht zum Glück kaum mehr.

Hokinanga Harbour
Eine Sanddüne liegt auf der nördlichen Seite der Bucht. Erst durch den radikalen Kahlschlag der Kauri-Wälder durch die Einwanderer entstand diese Düne.

Wo man hinschaut befinden sich einsame Buchten. Doch diese Einsamkeit muss erarbeitet werden. Ohne Boot sind meistens Fussmärsche von 1 bis 2 Stunden einzuplanen um das Meer zu erreichen. Und baden bei Wassertemperaturen um 14 bis 16 Grad ist auch nicht gerade jedermanns Sache.
Da geniessen wir doch lieber die Fauna in Form einer von Siedlern eingeführten Goldammer.

Clendon House
Beim Besuch dieses historischen Hauses erfahren wir manches über die Mühen und Plagen der Siedler im 18. Jahrhundert. Musste doch alles über das Meer nach Neuseeland geschafft werden. So findet man neben dem Geschirr aus China, Kommoden und eine Schulbank aus Europa.
Neben der Zeit die man benötigte, kamm vielleicht nicht alles in gleich gutem Zustand an, wie es verschickt wurde. Wie einfach ist es doch heute nach Neuseeland zu reisen.

Die Lage des Hauses ist sehr schön gewählt. Hat man doch von der Terrasse eine tolle Fernsicht über den Hokianga Harbour.

Weihnachten an der Bay of Island

Bay of Islands

Das Gebiet wird auch als die Karibik von Neuseeland bezeichnet. So entschlossen wir uns hier längere Zeit zu bleiben, etwas auszuspannen und Ausflüge zu unternehmen.
Leider war das Wetter für Ausflüge nicht so geeignet und so blieb uns mehr Zeit um auszuspannen.

Russel

Ist eine der ältesten Siedlungen der Einwanderer in Neuseeland. Bereits die Maori hatten hier gesiedelt. Nach Eintreffen der Einwanderer aus Übersee wurden die Maori verdrängt und ein Handelszentrum eingerichtet.
Auch findet man hier die älteste Kirche Neuseelands.

Christ Church
Die Geschichte der 1831 erbauten Kirche ist eng mit den Anfängen der neuseeländischen Nation verbunden. Russel war vor, während und nach dem Unterzeichnen des Friedensvertrages zwischen den Weissen und den Maori Schauplatz von Scharmützel zwischen den Parteien.
Auf dem Friedhof ist diese Geschichte an den gut erhaltenen Grabsteinen ablesbar.

Ein weiteres historischen Gebäude ist die von französischen Missionaren zwischen 1841-42 erbauten Pompallier Mission. Hier wurden die ersten Bücher in Neuseeland gedruckt. 1856 gaben die Missionare ihr Geschäft auf und verkauften das Haus. Heute befindet sich darin eine Ausstellung zur Missons- und Kolonialgeschichte.

Viele der alten Gebäude wurden im viktorianischen Baustil erstellt. So auch das schönes Hotel "Duke of Marlborough" oder die angrenzende Polizeistation.
Alles in allem ist Russel ein sehr angenehmer Ferienort mit abwechslungsreichen Ausflugsmöglichkeiten auf dem Land und auf dem Meer.

Mit einem Blick ab Flaggstaff Hill zurück über die Bay of Islands ziehen wir weiter in Richtung Norden.

Ausgangspunkt am Whangaroa Harbour