Sfakia, wir kommen

Bereits mehrere Male hatten wir auf unseren Ausflügen über Kreta den Ort Sfakia besucht. So war unser Ausgangspunkt für diese Reise über Ostern schnell gewählt. Die Unterkunft im Hotel "Lefka Ori" war ein einfaches, aber komplett eingerichtetes Appartement. Bei den aufmerksamen und freundlichen Gastgebern fühlten wir uns gleich wie Zuhause.

Bei einem Spaziergang erblickt

Im Frühjahr zeigt die Natur auch in dieser kargen Gegend seine ganze Pracht. An jeder Böschung blüht es. Man kann sich kaum satt sehen. Neben Margeriten findet man auch Kamille, Riesenfenchel, Narzissen, gelber Hornmohn, Disteln usw.. Hinter, neben und auf jedem Stein erblickt man eine Blüte. Einfach nur schön.
Auf Kreta sind ca. 160 Pflanzenarten endemisch, d.h. sie kommen nur auf Kreta vor. Darunter befinden sich Tulpen, Lilien, Kräuter und nicht zuletzt der kretische Diktamnos. Eine seit jeher begehrte Heilpflanze. Um die heutige Nachfrage zu befriedigen und die Wildpflanzen zu schonen, wird sie in Kulturen angebaut.

Ein Blick zurück über das Lybische Meer mit der Sicht auf die Insel Gavdos.

Ab dem Hafen Sfakia erreicht man die Orte Loutro und das am Ende der Samaria-Schlucht liegende Agia Roumeli. Deshalb ist hier vor Abfahrt oder bei Ankunft der Fähre Hochbetrieb. Menschen hetzen durch die Hafengasse um noch auf die wacklige Fähre zu gelangen oder den Busanschluss nach Chania nicht zu verpassen. Doch danach kehrt über das Dorf wieder Ruhe ein.

Am späten Nachmittag lohnt der Spaziergang zu den Klippen. Von da hat man den schönsten Blick auf den Sonnenuntergang hinter den Bergen. Klatschend schlagen die Wellen an die Felsen. Sonst hört man nichts.
Weit scheift der Blick über das wellige Meer und immer wieder ein Auge auf den Stand der Sonne. Bald ist es soweit. Der Berg verschlingt die goldige Scheibe. Helios hat den Feuerwagen wieder einmal geschickt über den Himmel gelenkt.

Oben an der Imbros-Schlucht ein Zeugnis der kretischen Leidenschaft. Die Lust zu Jagen saugen hier die Männer mit der Muttermilch auf. Wenn das Wild fehlt, müssen augen- scheinlich Strassenschilder als Zielscheiben herhalten.

Über die Askifou-Hochebene, entlang der Lefka Ori, der weissen Berge, führt die Strasse zwischen Sfakia und Chania. In dieser Jahreszeit erkennt man den Grund für diese Namensgebung.

Askifou-Hochebene

Lefka Ori - Die weissen Berge

Chania

Die zweitgrösste Stadt auf Kreta hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Unsere ersten Erinnerungen an die Stadt sind etwa 20 Jahren alt. Damals war es hier nur halb so touristisch.

Trotzdem ist Chania noch immer eine interessante Stadt. Eine Mischung zwischen Orient und Okzident. Das Nebeineinander von osmanischen, venezianischen und modernen Bauwerken und der Umgang der Bewohner damit, ist und bleibt faszinierend.

So sehen wir, im um 1500 angelegten venezianischen Hafen mit seinem markanten Leuchturm, zur Rechten die von den Osmanen erbaute Janitscharenmoschee.

Diese wird schon seit langem nicht mehr als Gotteshaus benutzt, sondern beheimatete das Fremdenverkehrsbüro.

Der Einfallsreichtum der Kreta symbolisiert für uns das nebenstehende Lokal. Bereits bei unserer 2. Reise nach Kreta vor über 15 Jahren, haben wir in einer Seitenstrasse dieses Restaurant entdeckt. In einem zerfallenen Palazzo ohne Dach und Decken zu sitzen, feine Speisen zu geniessen und einen kretischen Wein trinken. Welch unvergessliches Erlebnis. Und es scheint vielen zu gefallen. Sonst hätte es wohl diese Zeit nicht überlebt!

Dieser natürliche Umgang mit dem Vorhandenen und dem Einbinden in die Neuzeit, macht uns diese Kreter wohl so sympatisch. Wenig wird weggeworfen und aus wenig wird viel gemacht. Bei den Häusern wie beim Essen.

Chora Sfakion

Wieder zurück bei den "Traditionals" erkunden wir noch etwas die nähere Umgebung. Raus auf die Hafenmauer, hoch zum Aussichtspunkt beim "Kastel".

Ausfahrt entlang der Südküste

Wieder einmal führt unser Weg nach Frangokastello einem venezianischen Kastell. Eine verfallene Festung aus der Zeit der Besetzung Kretas durch die Italiener. Fast beliebter ist heute der darunter liegende flache Sandstrand. Ein toller Platz zum Erholen und Geniessen. Für Gross und Klein.

Weiter entlang der Südküste Richtung Osten stösst man bald auf das erhalten gebliebene Kloster Prevelli. Leider ist es heute sehr touristisch. Doch die lange Geschichte, erbaut um ca. 1650, das Klostermuseum und die schöne Lage lohnen einen Besuch.

.... und wer noch fit ist klettert zum schönen Palmenstrand hinunter.

Wiederansiedlung von Gänsegeier

Schon vor 15 Jahren sahen wir in der Schlucht nach Rethimnon Geier. Damals war es ein Paar mit Ihren Jungen. Doch heute sieht man, dass die Bemühungen der Behörden Früchte trägt. Mit ein bisschen Geduld konnten wir einige Gänsegeier beobachten. Mäjestetisch gleiten Sie, mit Flügelspannweiten von 2,50 bis 3,00 m, durch die Luft, immer auf der Suche nach Beute. Gut essen sie nur Aas.

Samstag vor Ostern in Sfakia

Ein Tag wie jeder andere. Hat es den Anschein. Aber nein. Schon morgens beim Frühstück werden wir eingeladen heute Abend zu Kapelle hochzukommen. Um welche Zeit? Na, abends wenn es richtig dunkel ist. Gegen Mitternacht, erfahren wir beim Nachfragen. So steigen wir dann also hoch. Unterwegs in der Taverne noch eine Stärkung zu sich nehmen. Raki, Oliven und ein Schwatz mit dem Wirt und seinen Gästen aus Kanada. Jedes Jahr verbringen Sie 3 Monate hier. Wow.

Rund um die Kapelle sitzen sie nun. Die aus allen Himmelsrichtungen heimgekehrten Griechen. Schwatzen auf den Gräbern sitzend. Gehen kurz in der Kapelle eine Kerze anzünden. Und dann ist es soweit. Die Messe ist zu Ende und der Pope tritt hinaus. Nun wird feierlich die Holzbeige angezündet. Judas wird hier verbrannt, berichten unsere unbekannten Nachbarn. Mystisch und doch vertraut erscheint uns diese Zeremonie. Und wir mitten darin.

Messara-Ebene

Am letzten Tag fahren wir nochmals Richtung Osten. Zur Messara-Ebene und ihren Sehenswürdigkeiten; Phaistos und Gortys. Beide sehenswert und beeindruckend. Leider ist der Diskos von Phaistos nicht mehr vor Ort, sonder heute im Archäologischen Museum in Heraklion zu finden. In Gortys lassen sich jedoch die ersten Gesetzestexte der Welt, noch nachlesen.

Die Messara-Ebene ist eines der fruchtbarsten Gebiete Kretas. Mittels der Gewächshäuser sind hier auch zwei Gemüse-Ernten im Jahr möglich. Daneben gibt es noch viele naturbelassene Olivenhaine mit ihren Wiesen und Blüten.

Zuletzt besuchen wir ein heute für die Touristen aufgemotztes Eldorado; Matala. Ende 1960-Jahre Treffpunkt der Hippie-Generation.

Der Fels von Matala

Heraklion

Nun ist es also wieder so weit. Wir bereiten uns in Heraklion auf den Rückflug in die Schweiz vor. Faszinierend diese Stadt mit ihrem lebendigen Hafen. Die Traditionen sind trotz der Anpassung an die vermeintlichen Bedürfnisse der Touristen noch spürbar. So gefällt uns Kreta und so wollen wir es in Erinnerung behalten.

Jassas, bis zum nächsten Mal.